Ruine Neufürstenberg
kommenden Flüsschen Urach ragt im Vöhrenbacher Stadtteil Hammereisenbach die Ruine Neufürstenberg. Die weithin sichtbare Schildmauer wurde jüngst durch das Land Baden-Württemberg saniert.
Beschreibung
Der Aufstieg zur Burgruine erfolgt unmittelbar
nach der Bregbrücke und führt auf einem fünfminütigen Weg direkt zur
hohen Schildmauer. Dahinter lag die Wohnung, vor Bewurf und Beschuss
geschützt. Der Eingang zur Burg lag seitwärts. Ein zweiter Eingang
führte über die steilen Felszacken; eine Leiterbrücke sicherte die
Anlage vor unliebsamen Überraschungen.
Hinter der Schildmauer
stand ein Gebäude und im Anschluss ein kleiner Burghof, die mit ihrer
Außenseite auf der Burgmauer aufsaßen. Wirtschaftsgebäude und Ställe
könnten noch auf den Bergsporn gestanden haben, der von der Anlage
abgeriegelt war.
Neufürstenberg wurde von den Fürstenbergern 1275
bis 1350 vermutlich auf einer älteren Anlage errichtet, um die
Verbindungstraße zwischen Baar und Breisgau zu sichern und um eine
Kontrolle über das Erzvorkommen und dessen Verarbeitung im Eisenbachtal
zu haben. Sie diente als Sitz des fürstenbergischen Vogtes.
Zwei
weitere Burgen, die das fürstenbergische Gebiet gegen die
Schwarzwaldseite sicherten, waren die Kirnburg (heute am Kirnbergsee)
und die Warenburg (am heutigen Stadtrand von Villingen). Von beiden sind
nur noch spärliche Überreste vorhanden.
Neufürstenberg wurde im
Bauernkrieg 1525 vom “Klettgauer Haufen” unter Führung von Hans Müller
niedergebrannt. Selbst die mit der ausgeprägten Schildmauer
ausgestatteten Burg hatte gegen die neuen Geschütze keine Chance. An
diese Ereignisse knüpft eine Sage: Auf der Burg lebte ein wilder Herr,
der den Bauern nichts gönnte und sie unterdrückte, wo er nur konnte. Da
beschlossen sie, ihren Peiniger zu beseitigen. Der wurde jedoch von
einem mitleidigen Menschen vor diesem Anschlag gewarnt und versuchte,
durch eine List zu entkommen. Er ging in den Stall, sattelte seinen
kräftigsten Hengst und schlug dem die Hufeisen verkehrt herum auf.
Damit
hoffte er etwaigen Verfolgern eine falsche Spur zu legen. Dann warf er
sich einen Reitermantel um und zog sich eine Filzkappe tief ins Gesicht,
dass ihn jeder für einen Knecht halten sollte. Er sprengte die
Burghalde hinunter. Als er bereits über die Urach geritten war, hielt
ihn plötzlich ein Trupp aufständischer Bauern an. Sie zogen ihm die
Kappe vom Kopf und erkannten in ihm den verhassten Herrn. Da stürzten
sich die Vöhrenbacher auf ihn, zerrten ihn vom Pferd und erstachen ihn
mit ihren Spießen. Die Burg ließen sie in Flammen aufgehen.
Nach
einiger Zeit waren die Grafen von Fürstenberg wieder Herr über ihr Land
und sannen auf Rache. Schon wollten sie Vöhrenbach dem Erdboden
gleichmachen, doch in letzter Minute erbarmten sie sich der alten Stadt.
Zur Strafe mussten die Vöhrenbacher einen Esel im Stadtwappen
aufnehmen. Tatsächlich führte Vöhrenbach bis ins 19. Jahrhundert einen
Esel als Wappentier, dies allerdings schon seit dem 14. Jahrhundert.
1802 richtete die Stadt ein Gesuch an Fürst Karl Joachim von Fürstenberg
mit der Bitte um Wappenänderung. Am 10. Juli 1802 erhielt die Stadt die
Erlaubnis, statt des Esels eine bachaufwärts schwimmende Forelle im
Wappen zu führen.